An die Obmänner, Vorstände und Geschäftsführer aller österreichischen Milchverarbeitungsbetriebe
Sehr geehrte Damen und Herren,
die schlimmsten Befürchtungen in Bezug auf das Ende der Milchquote sind eingetreten bzw. wurden übertroffen. Die Milchanlieferung ist weiter steigend, was durch Aufstockung der Kuhbestände, aber auch die Intensivierung der Milchviehhaltung verursacht wird. Es war von vornherein klar, dass die zusätzliche Menge nicht im Inland absetzbar ist. Die Hoffnungsmärkte im Export, wie z.B. China, haben die Erwartungen nicht erfüllt, sodass die zusätzliche Menge de facto deutlich unter den Produktionskosten „entsorgt“ werden muss. Dies führt zu einem stetigen Absinken der Milchpreise und bringt die MilcherzeugerInnen bei Fortdauer um ihre Existenz. Da keine politischen Lösungen in Sicht sind, liegt es nun an den Verarbeitungsbetrieben verantwortlich zu handeln. Wir fordern daher alle Betriebe auf, klare Signale an die Milchlieferanten auszusenden, die Produktion deutlich zu reduzieren. Die Gmundner Molkerei ist hier einen wichtigen und mutigen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Um die angespannte Situation zu entspannen und den Preis zu stabilisieren, ist es notwendig, dass alle anderen Milchverarbeitungsbetriebe ähnliche Lösungen anstreben. So wie im Geflügelbereich und in der Zuckerproduktion, müssen die Verarbeitungsbetriebe im Sinne aller Beteiligten, die Verantwortung für einen geordneten Milchmarkt übernehmen. Die Politik hat sich ja durch das Abschaffen der Milchquote aus der Marktsteuerung zurückgezogen und mit falschen Versprechungen und Prognosen die derzeitige Misere herbeigeführt. Allen Forderungen zum Trotz sind keine vernünftigen Lösungsansätze in Sicht. Die österreichischen Milchverarbeiter können hier ein positives Beispiel für Europa sein, da eine gemeinsame Initiative am österreichischen Markt rasch sichtbare Erfolge hätte. Sollte dieser Schulterschluss Richtung Mengenreduktion nicht stattfinden, droht der Zusammenbruch des Milchmarktes. Dies wäre verantwortungslos und hätte langfristige, negative Folgen für Österreichs Bäuerinnen und Bauern, für die österreichischen Milchkühe, aber auch für Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten. Deshalb fordern wir, im Sinne der österreichischen Milchbäuerinnen und – bauern, eine rasche Umsetzung einer funktionierenden Mengensteuerung.
Medienberichte:
01.03.2016: diepresse.com: IG-Milch warnt vor Zusammenbruch des Milchmarktes